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Covid in Südafrika: Studie belegt milde Krankheitsverläufe bei Omikron-Variante

Aktualisiert am 30.01.2022, 18:46 Uhr

Eine neue Studie aus Südafrika macht bezüglich der Mutation jetzt Hoffnung, da dieser zufolge eine Omikron-Infektion meist nur milde Corona-Verläufe nach sich zieht.


Experten mahnten am Mittwoch jedoch vor vorschnellen Schlüssen


In Südafrika bestätigt eine neue Studie den eher milden Krankheitsverlauf der Coronavirus-Variante Omikron. Nach Auswertung von bis Ende November vorliegenden Daten ergibt sich laut den Autoren eine bis zu 80 Prozent geringere Chance, zur Behandlung ins Krankenhaus zu müssen. "Die sehr ermutigenden Daten deuten stark auf eine geringere Schwere der Omikron-Infektionswelle hin", sagte am Mittwoch Cheryl Cohen von Südafrikas Nationalem Institut für übertragbare Krankheiten (NICD). Sie warnte jedoch, dass es sich noch um frühe Daten handelt und weitere Studien nötig seien. Die geimpften Omikron-Patienten hätten zudem eine 70-prozentige Chance, einer Behandlung auf der Intensivstationen zu entgehen. Omikron dominiert in Südafrika Mit Einsetzen der Sommerferien in Südafrika verbreitet sich die neue Coronavirus-Variante Omikron nun zwar landesweit - scheint aber im bisherigen Epizentrum rund um die Städte Johannesburg und Pretoria (Gauteng-Provinz) an Dynamik zu verlieren. "Ja, die Fallzahlen in der Gauteng-Provinz sinken seit über einer Woche - ich denke daher, dass wir dort den Höhepunkt der vierten Welle hinter uns haben", sagte Cohen. Es sei aber noch zu früh, um von einem landesweiten Erreichen des Höhepunkts der vierten Infektionswelle zu sprechen. Experten mahnten vor vorschnellen Schlüssen Experten mahnten am Mittwoch vor vorschnellen Schlüssen: "Aktuell erscheinen mir die Daten zur Krankheitsschwere von Omikron noch etwas zu dünn, um daraus allgemeingültige Aussagen zu treffen", sagte die Infektiologin Isabella Eckerle von der Universität Genf. "Man muss auch bedenken, dass Südafrika eine junge Population hat, in den vorherigen Wellen bereits eine starke Übersterblichkeit entstand und die berichteten Fälle vor allem junge Menschen mit Impfdurchbrüchen waren", sagte sie. "Auch zirkulierte in Südafrika vermehrt die Beta-Variante, so dass wahrscheinlich ein anderer immunologischer Hintergrund herrscht als bei uns." Ähnlich äusserte sich Björn Meyer, Leiter der Arbeitsgruppen Virusevolution der Universität Magdeburg. Es gebe grosse Unterschiede zwischen Südafrika und Deutschland. Südafrika habe viele schwere Wellen erlebt, die Bevölkerung sei im Durchschnitt sehr viel jünger. "Es bleibt somit abzuwarten." Britische Forscher kommen zu ähnlichem Ergebnis Dennoch: Ein Forscherteam aus Grossbritannien war in Laborversuchen zu ähnlichen Ergebnissen wie ihre südafrikanischen Kollegen gekommen. Beide Arbeiten wurden nur auf Preprint-Servern hochgeladen, das heisst, sie sind noch nicht von unabhängiger Seite begutachtet. Das Team in Südafrika hatte zum Nachweis von Omikron einen speziellen PCR-Test gemacht aber nicht eine Vollsequenzierung wie in Deutschland üblich. Die Autoren der Laborstudie aus Grossbritannien generierten sogenannte Pseudoviren, die auf ihrer Oberfläche das Omikron-Spike-Protein tragen. Im Vergleich zu dem Delta-Pseudovirus konnte das Omikron-Pseudovirus Lungenzellen schlechter infizieren. Die Forschenden interpretieren ihre Daten so, dass Omikron aufgrund der vielen Mutationen im Spike-Protein zwar einer bestehenden Immunantwort teilweise entkommen könne, die Virusvariante aber Zellen nicht so gut infizieren und sich ausbreiten könne. Inwieweit die Ergebnisse auf das reale Leben übertragbar sind, sei jedoch unklar. Man könne die Daten aus dem Labor "nur mit sehr viel Vorsicht auf die tatsächliche Situation im Mensch extrapolieren", sagte Virologin Eckerle. Die Infektion im Menschen sei "wesentlich komplexer". In Südafrika dominiert derzeit die Omikron-Variante das Infektionsgeschehen. Allerdings liegt die Zahl der Krankenhauseinweisungen deutlich unter denen vorangegangener Infektionswellen. (dpa/thp/mf)